Endlich, endlich, endlich. Nach jahrelanger coronabedingter Durststrecke und anschließenden organisatorischen Nöten am RoRo war es wieder einmal so weit – das englischsprachige White Horse Theater war zu Gast und hatte zwei Stücke im Gepäck: Die Success Story für die zehnten Klassen und die Commedy of Errors für die Leistungskurse.
In der Success Story spielten vier englische MuttersprachlerInnen eine Geschichte, in der es um die Probleme und daraus resultierende Wünsche verschiedener Menschen ging. Man war in einen bestimmten Typen „verknallt“, der nichts von einem wollte, wollte ohne schulisches Talent in der Schule Arzt werden usw.
Anschließend träumten alle Beteiligten dasselbe, und zwar, dass sie in einem Krankenhaus arbeiteten, wo ihre Wünsche in Erfüllung gingen. Doch leider nicht in der Art und Weise, wie sie es sich zuvor ausgemalt hatten. Als die Träumenden dann aufwachten, wollten sie das, was sie sich anfangs gewünscht hatten, nicht mehr. Aber ein Happy End gab es schließlich doch noch.
In der Bewertung der Success Story kam auf Schülerseite gut an, dass die SchauspielerInnen intensiv mit dem Publikum interagierten.
Gleiches wurde auch in Bezug auf die Comedy of Errors gelobt, aber von Anfang an. Die LKs zeigten zu Beginn eine große Bandbreite menschlichen Verhaltens: von Enthusiasmus über höfliches Interesse und indifference bis hin zu quengeligem Nörgeln („Ist das eigentlich eine Pflichtveranstaltung?“ oder „Nein, meine Schuhe ziehe ich unter keinen Umständen aus“).
Aber als es dann losging, bot sich uns Erstaunliches: Vier Akteure spielten ungefähr doppelt so viele Rollen, unter anderem zwei Zwillingspärchen. Diese verloren sich als Babys in einem (äußerst eindringlich dargestellten) Sturm aus den Augen und begegneten sich als Erwachsene im griechischen Ephesus wieder, jedoch ohne dies zunächst zu bemerken. Dieses führte dann zu allerlei Verwicklungen, z.B. weil die Ehefrau des einen den anderen für ihren Gatten hält – was dieser sich durchaus gerne gefallen lässt. Oder aber auch weil eine Kette und ein Geldbetrag, die eigentlich dem einen gehören, dem anderen ausgehändigt werden, wodurch der eigentliche Besitzer sogar im Gefängnis landet.
Das Schauspiel wurde abgerundet durch intensiven Kontakt zwischen Akteuren und Publikum, was zu allgemeiner Belustigung beitrug. So bemühte sich Frau Werner beispielsweise vergebens darum, einem wild mit den Händen ringenden Schauspieler die Fesseln abzunehmen, und mit einigen SchülerInnen in den vorderen Reihen trat Dromeo sogar in eine kleine Unterhaltung ein und dabei tatsächlich ein wenig aus seiner Rolle heraus. Aber am tapfersten zeigte sich eine Schülerin, die auf Aufforderung sogar auf die Bühne trat und mitspielte. Das alles kam bei der Schülerschaft gut an.
Gelobt an dem Stück wurde des Weiteren das abschließende Treffen der Zwillingspärchen, da man sich zuvor nicht hatte vorstellen können, wie zwei Schauspieler insgesamt vier Charaktere aus die Bühne bringen würden. Das Ganze wurde dann geschickt gelöst, indem die Beteiligten in der Mitte geteilte Kleidung trugen, bei der sich beide Hälften farblich unterschieden. Die Darsteller hielten sich anschließend so, dass man immer nur die eine Seite des jeweiligen Schauspielers sehen konnte. Drehte er sich um 180 Grad, war er automatisch der „anders gekleidete“ andere Zwilling.
Und schließlich fand die Tatsache Anklang, dass mit sehr wenigen Requisiten eine so große Anzahl von Gebäuden dargestellt werden konnte (z.B. die Wohnstadt des Antipholus von Syracus, das Haus seiner Geliebten und eine Kirche). Vorgenommen wurde das allein durch das Anbringen von Schildern oder das Umlegen von „Türen“.
Kritisch merkten die SchülerInnen an, dass die Sprache Shakespeares zu Beginn schwer zu verstehen gewesen sei. Nach einer Weile hätten sich die meisten dann aber hineinfinden können.
Insgesamt war es einfach wieder einmal schön, nach der Corona-Pandemie in unserem Theaterkeller auf Englisch die Puppen tanzen zu sehen. Unser aller Dank dafür gebührt Herrn Möbius, der in der Organisation vorab sowie der Durchführung am Tag der Aufführungen eine tragende Rolle spielte, sowie Herrn Consiglio, der uns die Türen öffnete und hinterher tatsächlich auch noch saubermachte.
K. Krabbe (für Schülerzeitung)
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